Ob und ab wann bestimmte Gedanken, Gefühle oder Verhaltensweisen Grund genug sind, einen Psychotherapeuten aufzusuchen, ist nicht einfach zu beantworten. Jeder Mensch gerät im Laufe seines Lebens in Krisen, in denen das innere Gleichgewicht gestört ist. Normalerweise lassen sich solche Krisen mittels eigener Kompetenzen und mit Hilfe des sozialen Umfeldes bewältigen, und die Selbstheilungskräfte der Psyche lassen das normale Befinden zurückkehren. Manchmal kann es aber vorkommen, dass sich die Situation nicht normalisiert, sondern die Probleme zunehmen und allmählich zur erdrückenden Last werden, die nicht ohne weiteres abzustreifen ist.
Diese unvollständige Aufzählung von Beschwerdebildern zeigt, wie vielfältig Menschen psychisch dekompensieren können. Oft erleben Patienten auch mehrere Symptome gleichzeitig.
Ausschlaggebend für die Aufnahme einer Psychotherapie ist immer der vom Patienten empfundene Leidensdruck.Wenn jemand das Gefühl hat, alleine mit seinen Problemen nicht mehr zurecht zu kommen und anhaltend darunter zu leiden, ist ein informierendes Gespräch mit einem Psychotherapeuten sinnvoll.
Eine ambulante Psychotherapie setzt allerdings eine gewisse körperliche und psychische Stabilität voraus. So bedürfen z.B. Patienten mit Suizidgedanken oder laufendem Alkohol- oder Medikamentenmißbrauch zunächst einer Stabilisierung in einer Klinik. Stehen körperliche Symptome im Vordergrund, ist die Konsultation eines Arztes notwendig.